Chronik

Chronologie der FF-Altlichtenwarth

 

Ausgehend von Turnvereinen kam es in Deutschland zur Gründung der ersten Freiwilligen Feuerwehren.

 

1857 gab es die erste Freiwillige Feuerwehr auf österreichischem Boden in Innsbruck. Von hier aus breitete sich der Gedanke rasch über die gesamte Monarchie aus, sodaß in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in rascher Folge eine große Zahl Freiwilliger Wehren in Niederösterreich gegründet wurden: 1861 Krems, 1876 Zistersdorf, 1879 Mistelbach.

 

1882

Im Jahre 1882 ist es so weit. Aus den Aufzeichnungen lassen sich sieben Männer eruieren, die bei der Gründungsmannschaft dabei sind:

Michael Hofer                      

Josef Hermann         geb. 1833      Bauer, Nr. 103

Jakob Frühbeck                              Schneider

Ignaz Gillich              geb. 1857      Bauer, Nr. 65

Franz Morawetz       geb. 1838      Zimmermann, Nr. 110

Josef Maier              geb. 1855      Bauer, Nr. 236

Josef Bauer              geb. 1848      Bauer, Nr. 259

Eintrittsdatum ist der 1. Oktober 1882

 

Das Gründungsjahr 1882 wird bekräftigt:

Durch eine Aufzeichnung in der Pfarrchronik, dass sich die Freiwillige Feuerwehr gebildet hat. Ebenso durch eine Aufzeichnung in der Gemeinderechnung von 1882 an Ausgaben:

„Stempelgebühr für Quittung der Feuerwehr                  -fl 94kr“

 

Der Verein nimmt sofort seine Tätigkeit auf:

Laut Inventar werden bereits 1882 212 Meter Schläuche angeschafft, weiters 24 Stück Mannschaftshelme, Leitern, Beile, Saugschläuche, etc..

 

1887

Bald darauf wird gebaut. Der Bauplan skizziert den „Umbau einer Holzkammer in ein Zeughaus für die Freiwillige Feuerwehr“.

Im Kommissionsprotokoll vom 4. Oktober 1887 wird der „Bau der Feuerspritze auf dem Platzl neben dem Haus des Karl Prillinger“ bewilligt, „selbiger Schupfen wird feuersicher gebaut und feuersicher eingerichtet, der Bau muß von einem berechtigten Meister geleitet werden, und wird nach vorliegendem Bauplan und mit gutem Material gebaut. Der Maurermeister Peter Traindl erhält 55 Gulden für die Spritzenschupfen von der Gemeindekassa ausbezahlt.“

 

1891

Der Verein verzeichnet 1891 bereits 22 eingetragene Mitglieder, darunter den Vereinsarzt Emil Menzel. Im Protokoll heißt es: „Der neu Eingetretene verpflichtet sich für die Besuche nichts zu verlangen nur beansprucht er die Besoldung respektive Bezahlung der Medikamente. Besonders verpflichtet sich derselbe, die sämtliche Mannschaft, welche auch außer Dienst erkrankt, unentgeltlich zu besuchen und zu ordinieren.“

 

Die Freiwillige Feuerwehr tritt als Gemeinschaft auch bei Dorf- und kirchlichen Festen verstärkt auf: regelmäßiges Teilnehmen zu Fronleichnam, am Kirchtag, bei Gartenfesten, besonderen kirchlichen Anlässen (z.B. Einweihung des Nikolausbildes 1893, Glockenweihe 1900 ...)

 

 

1895

Das Vereinsleben blüht weiter auf, anfängliche Schwierigkeiten sind überwunden. Noch 1895 schreibt Kommandant Rutschka, „dass der Verein unmöglich ohne Unterstützung von Seite des Publikums, sowie der löbl. Gemeindevertretung, auch irgend eines Ehrenmitgliedes nicht bestehen kann. Herr Hauptmann resp. Kommandant versah durch 4,5 Jahre den Dienst nach Vorschrift, da aber die Geldmittel zur Erhaltung der Requisiten nicht von den Feuerwehrleuten gegeben werden können, so leid es ihm tut abgedankt“.

 

1898

 

 

Die nächste bedeutende Anschaffung ist der Hydrophor. Anfang 1898 beantragt Hauptmann Pribitzer die Anschaffung eines Hydrophors. Derselbe kauft das Gerät bei der Firma Kernreiter in Wien. Zur Finanzierung wird ein „Hydrophor-Einweihungs-Volksfest“ am 11. September 1898 abgehalten, die Feuerwehr erzielt einen Reingewinn von 101fl 39kr. 60 Kronen spendet der NÖ Unterstützungsverein, sodaß ein beträchtlicher Teil der Anschaffungskosten gedeckt ist.

 

 

 

 

 

 

1899

Der nächste Zubau erfolgt 1899. Im Gemeindeprotokoll vom 4.12.1898 wird erwähnt: „Die Schupfe der Schule soll gehoben werden zur Spritzenschupfen“, der Bauplan vom 8. Oktober 1899 zeigt die Situation: Der alte Schuppen soll verlängert werden und Teil aus Holz- und Kohlelager der Schule zur Verfügung stehen. Wieder zeichnet Maurermeister Peter Traindl.

 

Einsätze in der Zeit bis zum 1. Weltkrieg sind kaum vermerkt. Im Protokoll vom 23. Juli 1899 ist von einem Brand am 17.7.1899 die Rede, ohne den Betroffenen zu nennen.

 

Laut Protokoll vom 31.12.1899 wird erstmals der Vorschlag zu einem Feuerwehrball gemacht. Doch Bürgermeister Lang erklärt „dass er einen Ball im Sinne der öffentlichen Ruhe und Ordnung nicht bewillige und zwar solange nicht ein neuer Bürgermeister gewählt sei“.

 

1901

1901 hat die Feuerwehr 25 eingetragene Mitglieder

Das Protokoll vom 29. Jänner 1901 vermerkt den Brand der Scheune des Martin Pribitzer, ohne Angabe von Details.

 

Neben der eigentlichen Aufgabe übernimmt die Freiwillige Feuerwehr laut Protokoll vom 28. April 1901 die Organisation einer Feuerwache: „Es wurde beschlossen, von heute ab bis die Gefahr vorüber ist, jede Nacht zur Frostwehr zu bestimmen, welche den Psychrometer zu beobachten haben und wenn Frostgefahr eintreten sollte zu alarmieren hätten“.

 

1902

Der erste Ball zugunsten des Vereines wird am 12. Jänner 1902 abgehalten. Seither ist diese Veranstaltung zu einem festen Termin im Dorfleben geworden.

 

Feuerwehrfest in Altlichtenwarth Am Sonntag, den 27. Juli 1902 fand in Alt-Lichtenwarth in Verbindung mit dem 20jährigen Gründungsfeste dieser Feuerwehr der 3. Bezirksfeuerwehrtag der Feuerwehren des Gerichtsbezirks Feldsberg statt. Aus diesem Anlasse hatte sich der freundliche Ort festlich geputzt. Wehende Fahnen begrüßten die einziehenden Feuerwehren. Um 5 Uhr früh fand der musikalische Weckruf statt. Der Himmel hatte ein Einsehen und schenkte uns günstiges Wetter. Die eingetroffenen Feuerwehren wurden unter Musikbegleitung zum Festplatze geführt. Auf demselben versammelten sich die Gemeindevertretung, eine große Schar weißgekleideter Mädchen und Ehrenjungfrauen. Punkt halb 10 Uhr wurde zur Festmesse abmarschiert, welche von dem Hochw. Herr Kooperator zelebriert wurde. Nach der Festmesse wurde zum Festplatze marschiert, wo sich der Zug auflöste. Um halb 11 Uhr begann der 3. Bezirksfeuerwehrtag. Die Beratungen nahmen mehr als 3 Stunden in Anspruch. Dem Feuerwehrtage wohnten außer den Verbandsausschüssen Schmid, Gerenczer, Komarek und Pribitzer, Delegierte von 17 Feuerwehen bei. Die Feuerwehr Bischofwarth hatte ihr Fernbleiben entschuldigt. Als Gäste wohnten dem Bezirksfeuerwehrtage bei: Bürgermeister Wittmann und der Obmann-Stellvertreter Weiser aus Drösing. An Seine Majestät wurde ein Huldigungsschreiben abgesandt und traf noch am selben Tage Abend von Ischl folgendes Telegramm ein: Kabinettskanzlei seiner k. und k. apostolischen Majestät. An den Feuerwehrbezirksverband Feldsberg in Alt-Lichtenwarth bei Rabensburg. Seine k. und k. apostolische Majestät danken huldigst für die dargebrachte Huldigung. An den regierenden Fürsten von und zu Liechtenstein, der ein hochherziger Förderer der Feuerwehren, insbesonders des Gerichtsbezirkes Feldsberg ist, wurde eine Huldigungsdepesche, ferner an die Ehrenmitglieder Lubovienski in Mistelbach und Schneck in St. Pölten wurden Begrüßungsstelegramme abgesandt. Der nachmittägige Festzug bewegte sich vom Festplatze aus durch die Gassen Lichtenwarths. Blumenspenden gab es in Menge und war der Festtag von Hauptmann Pribitzer sehr gelungen arrangiert. Die hernach von den Feuerwehren Alt-Lichtenwarth und Hausbrunn vorgenommenen Übungen fielen zur vollsten Zufriedenheit aus. Am Festplatze angelangt, begrüßte Bürgermeister J. Wittmann die erschienenen Feuerwehren und Gäste in sehr warmen Worten und sprach seinen und der Gemeinde Dank der jubilierenden Feuerwehr aus. Der unermüdlichen Tätigkeit des Feuerwehrhauptmannes Pribitzer gedachte er in schmeichelhafter Weise. Die Festrede hielt Obmann Schmid aus Rabensburg, Er begrüßte zuerst die erschienenen Obmänner Schmid aus Hohenau, Luegmayr  aus Poysdorf, die Verbandsausschussmitglieder: J. Krenn aus Poysdorf, Schreibvogel aus Böhmischkrut, Windsteig aus Neusiedl, die Vertreter der freiwilligen Feuerwehr Hohenau, die aus den benachbarten Bezirken erschienenen Feuerwehren, die Verbandsfeuerwehren und alle erschienen Gäste. In längerer Rede entrollte er ein Bild der Tätigkeit der Feuerwehr Lichtenwarth, sprach namens des Verbandes der Feuerwehr und den seit 20 Jahren dem Vereine angehörenden 4 Mitgliedern den besten Dank aus und überreichte denselben geschmackvoll ausgeführte Anerkennungsdiplome. Die Eigenschaften eines echten Feuerwehrmannes beleuchtend, forderte der Redner die Feuerwehren auf, so in der Pflichterfüllung ihren Lohne zu finden und auf Dank und Anerkennung nie zu rechnen. Zum Schlusse seiner Rede brachte er dem Förderer unseres Feuerwehrwesens, unserem erhabenen Monarchen, ein „Gut Heil“ dar, worauf die Volkshymne intoniert und von den Anwesenden mitgesungen wurde. Fräulein Irma Klein aus Lichtenwarth sprach einen poetischen Willkommensgruß in zu Herzen gehender Weise und wurde genanntem Fräulein reicher Beifall als Lohn zuteil. Obmann Schmied aus Hohenau beglückwünschte namens des Verbandes Zistersdorf die jubilierende Feuerwehr und sprach derselben wie auch insbesonders dem wackeren Hauptmanne Pribitzer seine vollste Anerkennung aus. Lichtenwarth kann auf diesen Tag stolz sein, möge derselbe allen in angenehmer Erinnerung bleiben und möge die Feuerwehr Lichtenwarth versichert sein, dass ihre Tätigkeit voll und ganz anerkannt wurde. Hauptmann Pribitzer hat es in ganz kurzer Zeit zuwege gebracht, dass die Feuerwehr auf der Höhe der Zeit steht und in ihm haben wir die sichere Bürgschaft, dass Dank dem Einvernehmen zwischen Gemeinde und Feuerwehr auch für fernere Zeiten die Feuerwehr stetig fortschreiten wird. Der 4. Bezirksfeuerwehrtag findet in Garschönthal statt. „Gut Heil!“                                                                                                                                                                Alois Putzer, Schriftführer